Eine der intensivsten Fesselformen ist das Mumifizieren, bei dem die Bewegungsfreiheit vollkommen entzogen werden kann. Das Bottom ist vollkommen hilflos und ausgeliefert und doch ist das Risiko im Vergleich zu anderen Praktiken aus dem Bereich Bondage, bei Beachtung einiger Verhaltensweisen, verhältnismäßig gering. Die Empfindungen sind meist sehr stark, vor allem Hilflosigkeit und Unfreiheit sind sehr präsent aber auch eine teilweise sensorische Deprivation kann als angenehm und Lustfördernd empfunden werden.
Zu den beliebtesten Materialien zur Mumifizierung gehören Frischhaltefolie, Bondage-Tape und Klebeband. Vor allem die nur an sich selbst klebende Frischhaltefolie und Bondage-Tape sind für Anfänger geeignet, da sie zum einen nicht mit Haut und Haaren verkleben können und zum anderen relativ schnell wieder entfernt werden können. Bei der Verwendung von Klebebändern ist zu beachten, dass diese sehr stark an der Haut haften können und von Haaren unter Umständen nicht mehr gelöst werden können. Daher sollte Klebeband nur auf Stoff oder andere den Körper umhüllende Dinge geklebt werden, also z.B. eine alte Jeans oder Pullover nicht aber auf die Haut selbst. Vor allem Gewebebänder können nach dem Aufkleben kaum von größeren Hautarealen entfernt werden – außerdem ist das Aufschneiden ohne „Luft“ zur Haut kaum noch möglich.
Ein großer Vorteil dieser Fesselungsmetode ist, dass sie anders als etwa eine Seilbondage kaum die Gefahr des Einschneidens, unbeabsichtigten Abschnürens und von Nervenquetschungen birgt, solange der Zug auf die Folie nicht zu groß ist. Aufgrund dieser Vorteile werde ich die Mumifizierung mit Folie beschreiben, bei der die Gefahren meiner Meinung nach am geringsten sind.
Die Mumifizierung beginnt man, in dem man kreuzweise über eine Schulter und auf der anderen Seite unter der Achsel den Brustkorb umwickelt, bis die Folie fest haftet und nicht mehr gehalten werden muss. Anschließend führt man die Folie nach dem man unter der Achsel nach vorne kommt gerade über die Brust an der anderen Achsel vorbei und kreuzt anders herum. Während dieser Phase sollte der Bottom eingeatmet haben, damit der Brustkorb nicht zu eng ist und es im weiteren Verlauf nicht zu Atemproblemen kommt. Nachdem kreuzweise um den Brustkorb gewickelt wurde, führt man die Folie einige Male gerade unter den Achseln um den Brustkorb und lässt den Bottom anschließend die Arme gerade am Körper nach unten halten und wickelt über die Arme so weiter wie zuvor ohne. Dabei haftet die Folie an den Bereichen auf Brust und Schulter und die Arme können nicht mehr bewegt werden.
Anschließend wickelt man langsam über den Unterleib Richtung Beine bis man kurz über den Knien angekommen ist. Nun wird es Zeit den Bottom entweder so fixieren, dass er nicht umfallen kann oder ihn hinzulegen, da er ab diesem Zeitpunkt sein Gleichgewicht nicht mehr halten kann. Es empfiehlt sich einen Küchenschwamm oder kleines Stück Stoff o.ä. zwischen die Knie zu legen bevor man weiterwickelt, um Druckstellen und spätere Schmerzen zu vermeiden. Das gleiche gilt für die Fußgelenke. Je nach Versteifungswunsch kann nun stehend z.B. an einen Pfahl, Balken oder ein Brett oder liegend an die Matratze eine weitere Versteigfung vorgenommen werden.
Der Bottom sollte nun vollkommen bewegungsunfähig sein und man kann dies z.B. durch öffnen der Folie an den Genitalien und ein wenig Berührung und Reizung überprüften. Der Bottom ist nun vollkommen ausgeliefert und kann nach herzenslos Bestraft werden, in dem man die Folie an den entsprechenden Stellen öffnet. Besonders beliebte Praktiken sind neben Berührungen z.B. mit einer Kerze einzelne Wachstropfen auf die vollkommen ausgelieferten Körperstellen tropfen zu lassen.
Fühlt man sich unsicher, oder möchte eine Möglichkeit haben, die Mumifizierung sehr schnell öffnen zu können, ist es hilfreich einige Din-A4 Blätter der der Länge nach mit Tesafilm zu verbinden bis die von den Füßen bis zum Hals reichen in der Mitte zu falten und mit etwas Tesafilm zu einer Art lange flachen Röhre zu verbinden. Diese „Röhre“ kann vor der Mumifizierung mit ein paar kleinen Tesafilm-Streifen auf dem Rücken fixiert werden. Zum Entfernen der Mumifizierung kann mit einer Verbandsschere (Gibt es in jedem Verbandkasten) am Hals beginnend durch die „Röhre“ geschnitten werden, da die Schere hervorragend über das Papier gleitet(wenn man eine der beiden Wände der Röhre und die Folie zerschneidet) ist die Mumifizierung in Notfällen sehr schnell entfernt.
Neben der Beachtung einiger technischer Aspekte ist vor allem ein großes Maß an Vertrauen und die Fähigkeit notfalls beruhigend auf den gefesselten einreden zu können und so eine aufziehende Panik abzufedern wichtig. In einem solchen Fall ist es notwendig, die Konzentration des gefesselten auf sich zu ziehen. Ist er noch im Spiel oder beginnt erst sich zu lösen, hilft es meist in reinster lauter Befehlsform auf den Verstand einzuwirken und durch Anweisungen zum Ein und Ausatmen die Atmung unter Kontrolle bringen. Schafft man es, dass sich der gefesselte auf seine Atmung konzentriert, wird er ruhiger und bleibt klar. Normalerweise fängt sich der gefesselte dabei soweit, dass man in Ruhe die Mumifizierung entfernen kann.
Kann man die aufziehende Panik nicht unter Kontrolle bringen, oder kommt es zu Atemproblemen muss die Mumifizierung umgehend entfernt werden. Dazu sollte eine Verbandsschere ohne scharfe Spitze bereit liegen. Man sollte vom Hals beginnend zuerst die Fixierung des Brustkorbs entfernen, um eine möglichst freie Atmung sicher zu stellen. Gerade am Anfang empfehle ich daher eine Papierröhre für Notfälle „einzumumifizieren“.
Eigentlich ist es selbstverständlich aber: Mumien sollten nicht unbeaufsichtigt gelassen werden und möglichst nicht geknebelt werden, damit sie im Notfall reden können und das SSC (Codewort) beachtet wird. Soll doch geknebelt werden, muss anderswertig sichergestellt werden, dass der Bottom in Notfällen Kommunizieren kann.
Hast du Bodybags und Vakuumbetten absichtlich nicht erwähnt?
Ja so ist es 😉
Danke für die Hinweise!
Gern 🙂
Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass es unter Frischhaltefolie unter Umständen ganz schön heiß wird. Das mag für manche anregend sein, aber Leute mit Kreislaufproblemen werden daran nicht unbedingt Spaß haben.
Die Idee mit der Papierrolle am Rücken ist aber super!
Du hast recht! …aber sollten Menschen mit Kreislaufproblemen überhaupt solche Spiele machen?!
Eine interessante Idee.. und super beschrieben. Vielen lieben Dank 🙂
Hallo, vielen Dank für deinen Kommentar und danke für’s Lob 🙂