Der Golfpartner meines Liebsten ist Porschehändler und quatschte ihm schon lange die Ohren voll, dass er unbedingt den neuen Porsche Cayenne brauche. Manchmal schwärme er so von dem Auto, dass mein Liebster sich sehr konzentrieren musste um überhaupt noch den Ball zu treffen.
Entnervt willigte mein Liebster ein das Auto probe zu fahren. So zogen wir uns an einem regnerischen Frühlingstag etwas Hübsches an und ich führte meine neuen Stiefel und mein schwarzes Kleid an der Seite meines in einen dunklen Anzug gekleideten zukünftigen Porschefahrers aus und freute mich auf ein schönen Nachmittag und das versprochene Abendessen in meinem Lieblingsrestaurant.
Voller stolz präsentierte der Golfpartner meines Liebsten uns das auf Hochglanz polierte Auto. Mein liebster stand mit vor der Brust verschränkten Armen da und hörte sich die Lobeshymen ungeregt an und öffnete mir dann einfach die Tür. Der Händler grinste ihn kurz an und wünschte uns viel Spaß, wobei mein Liebster für einen Sekundenbruchteil ein fieses Grinsen durch deine ansonsten ungerührte Miene brach. Ich griff schleunigst nach dem Gurt und als wir losgefahren waren sah mich mein Liebster grinsend an. Dann schaltete er das Radio an und wir fuhren hinaus aus der Stadt.
Der Wagen beschleunigte mit grimmigem Motor als wir die Autobahn erreichten, ich sagte wie schön der V8 klingen würde um meinen Liebsten zu beeindrucken, was ich zuvor gegooglet hatte und hoffte das ich nicht gefragt würde, was ein V8 sei. Doch kniff er nur die Augen zusammen und fluchte innerlich über das Auto vor ihm, das ihn zum Bremsen zwang.
Ich lehnte mich zurück und freute mich auf einen schönen Nachmittag, als wir plötzlich von der Autobahn abbogen und über die Landstraße fuhren. In meinem Kopf pochte noch das Wort Wellnesshotel als wir plötzlich einen schlammigen Feldweg entlang fuhren. Doch je länger wir über den Feldweg fuhren desto mehr beschlich mich das Gefühl, dass hier etwas ganz schrecklich nicht nach Plan lief und wenig später fühlte ich mich wie eines der Doofkinder bei den strengsten Eltern der Welt die bis zum bitteren Ende an Partyurlaub glauben.
Ich blickte aus dem Fenster und langsam wurde mir klar, dass es in der Kiesgrube in der wir standen wohl nur sehr unangenehme Schlammpackungen geben würde, die sehr wenig mit dem Wellness zu tun haben an das ich gedacht hatte. Erschrocken klammerte ich mich an den Sitz und sah meinen Liebsten mit zugekniffenen Augen an. Kalt grinste er mich an, ließ den Motor aufheulen und raste los. Wir donnerten durch die riesigen Pfützen und das Wasser bildete riesige schlammige Fontänen, rasten schräg an Hang entlang und dann wieder hinab. Ich kreischte und schrie, meine Hände suchten nach Halt als wir fuhren. Ich lachte als wir über eine kleine Kuppe schossen, klammerte mich an den Gurt als wir durch die Kurven rutschten, durch den Kies donnerten, vorbei an den riesigen Sandbergen kamen und mit einer Vollbremsung wieder am Ausgangsort standen. Ich lachte und versuchte meine Gedanken zu ordnen, während der Scheibenwischer den letzen Dreck aus dem Sehfeld der Scheibe wischte und mein Herz raste.
Dann sagte mein Herr, dass wir ein Wettrennen über 10 Runden machen würden und der Verlierer müsse zur Strafe das Auto putzen. Mein lachen blieb mir bei diesen Worten im Hals stecken und ich blickte hinaus auf das vollkommen mit Schlamm überzogene Auto das im Nieselregen stand.
Höhnisch lachte der große Motor während ich mein Handy aus der Handtasche kramte um die Zeit zu stoppen. Mein Herr sah mich einen Moment schweigend an und beschloss dann, dass ich anfangen solle. Ich fuhr los, raste über die Kuppel und mein Herr schrie Kamikaze während ich mich fühle als säße ich am Steuer einen Kanonenkugel. Jedes Mal wenn ich den Schlamm aufwirbelte dachte ich an die Strafe für den Verlierer und mein Herr schrie, dass ich mit geschlossenen Augen fahren würde. Wir flogen über die Kuppel kamen an den Sandhügeln vorbei und während es mir mit jeder Runde mehr Spaß machte klammerte sich mein Liebster am Armaturenbrett fest. Ich hörte wie er das Wort zehnte Runde in den Mund nahm und schaltete einen Gang runter, der Motor brüllte und wir flogen an den Sandhügeln vorbei und kamen mit einer Schlammwelle und sich um die eigene Achse drehendem Porsche zum stehen.
Ich grinste meinen Liebsten an. Er sah mich mit steifem Blick an und sagte trocken, gib mir sofort die Schlüssel. Ich fletschte die Zähne und drohte mit einer weiteren Runde, während wir ohne auszusteigen versuchten die Plätze zu tauschen.
Er grinste mich kalt an und wir beschleunigten so stark, dass ich mich wie auf einer Achterbahn fühlte als wir über die Kuppel bretterten. Er lenkte scharf und wir rutschten durch die Kurven, dass der Matsch meterweit flog und ich in den Sitz gepresst wurde. Als er nach zehn Runden bremste, beschlich mich das ungute Gefühl, dass er schneller gewesen sein könnte, doch ich musste vor lauter Adrenalin lachen und konnte kaum ein Wort hervorbringen.
Er sah auf das Handy und grinste mich kalt an, als er sagte ich solle lieber das Kleid ausziehen wenn ich das Auto wasche. Ich starrte auf die mit Schlamm überzogene Motorhaube und sah ihn mit zugekniffenen Augen an als ich jammerte nicht in den kalten Schlamm zu wollen. Er blickte auf die Rückbank und sagte, überzeug mich. Ich blickte noch einmal hinaus in den elenden kalten Matsch und gab alles.
Wir fuhren mit dem vor Matsch triefenden Wagen zu meinem Lieblingsrestaurant wo wir mit dem Händler verabredet waren. Als wir ankamen stand er mit offenem Mund da, während mein Liebster nach einer Möglichkeit suchte die Türe zu schließen ohne den Matsch zu berühren. Während ich nervös war wie er wohl auf den Wagen reagieren würde, richtete mein Liebster sich in aller Ruhe die Krawatte, grinste seinen Freund an und warf ihm den Schlüssel zu.
Irgendwie schmeckt mir das Essen an diesem Tag ganz besonders gut und jedes Mal wenn wir uns anblicken müssen wir grinsen und jedes Mal wenn wir auf das entsetzte Gesicht seines Freundes blicken, können wir uns das Lachen schwer verkneifen.
Als wir spät am Abend nach Hause gelaufen sind und ich gerade meinen Mantel ausziehe, sieht mich mein Herr streng an. Er sagt mit finsterer Miene du bist mit geschlossenen Augen gefahren – ich grinse und sage aufmüpfig, kann sein und strecke die Zunge heraus.
Ich muss ein ganz fieses Lederpaddle holen und nach jedem Schlag auf meinen schon bald brennendem Hintern sagen: Ich darf keine Autorennen mit geschlossenen Augen fahren. Ich kralle mich in das Bettlaken, warte auf den nächsten Schlag und in meinem Kopf rase ich bei jedem Schlag über die Kuppel und mein Blut beginnt zu kochen. Ich kann es kaum ertragen weiter warten zu müssen, bis ich endlich höre wie mein Herr seine Hose öffnet und mich nimmt wie er will.
Schon furchtbar, so eine Probefahrt mit einem Porsche … Da kann man schonmal genervt sein. 😉
Hey,
naja – hört sich vielleicht etwas versnobt an, aber wenn du etwas kaufen sollst, was du einfach nicht haben willst, geht es einem echt auf die Nerven. Einen Neuwagen würden wir wohl auch nie kaufen, einfach wegen des Wertverlusts im ersten Jahr…
Ich glaube, ich werde mal wieder etwas mehr darauf achten, wie ich schreibe 😉
lg
Dini
Och, versnobt fand ich die Formulierung jetzt nicht. Eher … naja … witzig, eben.
Warum hat dein Lebensgefährte seinem Golfpartner nicht einfach klar gesagt, dass er keinen Bock auf das Fahrzeug hat? Obwohl diese Art, ihn darauf hinzuweisen, natürlich um einiges lustiger (für euch) war …
Ahh dann ist’s ja gut 🙂 Dachte schon, ich werde snoppig 😀
Naja – er hatte es ihm gesagt – ungefähr 20 Mal und als er doch wieder damit angefangen hat, da hat er es eben auf eine andere Art gesagt 😉
lg
Huhu,
ich finde das hört sich nicht versnobt an, da sich der Golfpartner ja nicht abwimmeln lies..
Aber ich hätte es mich nicht getraut ihn so verdreckt hinzustellen 😉 Aufjedenfall denke ich wird er euch keine Probefahrt mehr aufdrehen.
Hätte mir auch Spaß gemacht das Auto durch die Kiesgrube zu jagen 😉
LG
Ela
Hey,
ja kann ich mir vorstellen, dass du Spaß daran gehabt hättest 🙂
Ich hatte auch etwas bammel das Auto so abzugeben – aber zum Saubermachen hatte ich auch keine Lust…
Meld mich die Tage mal bei dir.
Liebe Grüße