Erschreckend häufig erscheinen in den Suchanfragen die unseren Blog erreichen, Schlagwörter die von Leuten stammen, die auf der Suche nach Bauanleitungen für BDSM „Elektrospielzeug“ sind. Ich möchte das zum Anlass, nehmen mal eine kleine Einführung in die Welt der BDSM Elektrospiele zu geben.
Welche Geräte es gibt
Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen zwei Arten von Electroplay. Erstens gibt es Geräte, die über einen permanenten Impulsstromfluss verfügungen und in die Kategorie der medizinischen Elektrostimulation fallen. Dazu gehören etwa TNES Geräte, die man in Apotheken erwerben kann und über Elektroden die auf die Haut geklebt werden oder im BDSM Kontext auch anders, Kontakt zum Körper finden können. Diese Geräte sind solange sie sachgemäß angewendet werden sicher und unterliegen vergleichsweise strengen Prüfungen. Ältere, aber auch sehr beliebte Geräte aus der Familie der hochfrequenten Elektrotoys, sind sogenannte „Violet Wand“. Diese besitzen eine Glaselektrode, aus der unzählige hochfrequente Blitze springen und beim Kontakt mit der Haut ein schmerzhaftes aber warmes Gefühl erzeugen. Violet Wand sind bei Beachtung der bei Elektrospielen allgemeingültigen Hinweisen relativ sicher. Ein Hauptproblem besteht darin, dass die Geräte teilweise unsachgemäß gewartet werden.
Zur zweiten Kategorie gehören Elektrotoys, die dem Prinzip des Elektroschockers entsprechen und einen kurzen schmerzhaften Impuls erzeugen. Hierbei handelt es sich z. B. bei elektrischen Fliegenklatschen, Viehtreibern, Weidezaungeräte und im BDSM Handel vertriebene spezielle Geräte. Allen Geräten ist gemein, das sie eine sehr hohe Spannung von meistens mehreren 1000 V mit extrem geringem Stromstärke sehr kurzzeitig übertragen. Die Konstruktion der elektrischen Schaltung ist dabei so ausgelegt, dass die Spannung im Moment einer Berührung durch die Art der Konstruktion zusammen brechen muss und nicht aufrecht erhalten werden kann. Die Impulsdauer wird dadurch technisch auf ein „sicheres“ Maß begrenzt.
Wie viel Strom sicher ist
Wie viel Strom ein Mensch vertragen kann, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Davon, ob es sich um Wechsel- oder Gleichstrom handelt, von der Hautfeuchtigkeit, die den Widerstand der Haut beeinflusst, von der Wirkungsdauer, der Frequenz, der Körperregion und nicht zuletzt vom Wechselspiel zwischen Spannung und Stromstärke. Außerdem spiel die Gesundheit der Person eine Rolle. Allgemein wird davon ausgegangen, dass eine Stromstärke von 50mA bereits tödlich sein kann, wenn die Umstände ungünstig sind.
Insbesondere niederfrequenter Wechselstrom ist dabei besonders gefährlich, da die Herzmuskeln mit der Frequenz des Stroms angeregt werden können und zu Herzkammerflimmern führen können. Aus diesem Grund sollten keine Elektrotoys verwendet werden, die mit Netzbetrieb arbeiten, da im Haushalsstromnetz eine Frequenz von nur 50Hz vorliegt. Im Falle eines Fehlers innerhalb des Geräts könnte so eine selbst bei sehr geringem Strom gefährliche Konstellation vorliegen. Sicherer sind Geräte, die mit kleinen Batterien betrieben werden. Ein weiterer Vorteil von Batterien ist, dass diese einen höheren Innenwiderstand besitzen.
Wichtig ist ebenfalls anzumerken, dass selbst bei „ungefährlichen“ Stromstärken Verbrennungen entstehen können, wenn sich metallische Objekte am Körper befinden, wie Ketten, Ringe oder Piercings.
Was gegen den Selbstbau spricht
Grundsätzlich sollte man vom Selbstbau von Vorrichtungen abstand nehmen, die Strom und Mensch in Kontakt zueinander bringen. Bei der Konstruktion muss nicht nur der Normfall bedacht werden, sondern insbesondere auch das Verhalten der Schaltung bei einem Fehler. Dabei kann es sich um den Ausfall eines elektrischen Bauteils handeln, eine Überhitzung, Spannungsschwankungen, Feuchtigkeit, Funkendurschschlag, Verpolung etc. Ein wenig Spaß sollte niemals leichtfertig das Leben oder die Gesundheit eines Menschen in Gefahr bringen. Werden verschiedene Parameter nicht eingehalten kann es außerdem zu einer Übersäuerung des Blutes kommen, die unter Umständen tödlich sein kann.
Zum einen gibt es fast alle erdenklichen Gräte im Handel. Die von Menschen mit viel Sachverstand und Expertise entworfen wurden fertig zu kaufen. Insbesondere TENS Geräte werden mit viel Forschungsaufwand dahingehend optimiert, dass kein Schaden am Mensch entsteht. Geräte wie elektrische Fliegenklatschen, die im „Fehlbedinungsfall“ in Kontakt mit Menschen kommen können, werden von VDE Richtlinien dahingehend ausgelegt, dass keine Schaden entsteht.
Niemand der im Internet nach Schaltplänen oder Bauanleitungen für BDSM Elektrofolter Werkzeuge sucht, kann ernsthaft behaupten diese Expertise zu besitzen und in der Lage zu sein, das Verhalten der Schaltung, die er dort findet, unter allen nur erdenklichen Umständen vorhersagen zu können.
Man kann daher nur dazu raten, auf erprobte Systeme zurückzugreifen und nicht, weil man ein paar Euro sparen will, möglicherweise einen anderen Menschen zu schädigen billigend in Kauf zu nehmen.
Verhalten, wenn ein Spielpartner unbekannte elektrische Geräte an einem benutzen will
Wann immer jemand elektrischen Strom an deinen Körper führen will, sollten in einem Vorgespräch gesundheitliche Aspekte abgeklärt werden. So kann selbst ein normalerweise ungefährliches Gerät bei Menschen mit Herzschrittmachen oder (implantierten) Insulinpumpen lebensgefährlich sein. Unterlässt jemand eine solche Frage, würde ich persönlich das Spiel abbrechen, da keine Vertrauensbasis besteht.
Bei dir unbekannten Geräten sollte geklärt werden, woher diese Stammen und ob davon auszugehen ist, dass diese sicher verwendet werden können. Durch das Einführen von Elektroden kann die Wirkung sonst sicherer Geräte bis in den unsicheren Bereich verstärkt werden. Starke Ströme im Herzbereich sind grundsätzlich unsicher. Strom am Kopf sollte immer tabu sein, es besteht ab gewissen Spannungen das Risiko von Amnesien oder Gehirnschäden.
Manchmal trifft der alte und doofe Spruch wohl doch zu, dass bei manchen Menschen der Blutfluss in die Genitalien dem Denkapparat abträglich ist.
Solls wohl geben^^
Naja ich denke einfach, dass sich viele Menschen nicht genug Gedanken über die möglichen Konsequenzen ihres Handelns machen. Die Idee mag ja verlockend sein, aber am Ende geht es eben doch um die Gesundheit und womöglich das Leben eines anderen Menschen…
Ich dachte jedenfalls, dass es nicht schadet mal drüber zu schreiben…
LG
Nee, schaden tut das auf keinen Fall!
Manchen ist echt nicht zu helfen. Da kann man sich nur an den Kopf fassen
Wir haben ja immer wieder Menschen kennengelernt, bei denen man sich nur an den Kopf fassen konnte, wie unglaublich blöde oder naiv sie waren…
Daher bin ich froh, dass wir was all die Dinge angeht all die Jahre immer einer Meinung sind und bisher keiner von uns den anderen mal wieder erden musste^^
LG
Danke für diesen sehr informativen Artikel.
Danke für deinen Kommentar 🙂
Kaum zu glauben was es wohl für verrückte Leute gibt. Nach exzessiven Mythbusters gucken bin ich schon mal auf die Idee gekommen mir eine Druckluftkanone zu bauen. Was schon irre genug ist :D. Aber auf die Idee mir einen Elektroschocker zu bauen und den an mir anschließen zu lassen, bin ich noch nie gekommen :)!
Gruß
Exordium