Red pill or blue pill

Mitte der Zweitausender hatte ich mein Heim in einer WG im Kölner Westen gefunden. Nach dem ich anfangs nur zur Untermiete ausnahmsweise in bei 4 Frauen Unterschupf gefunden hatte, ergab es sich, dass die eigentliche Besitzerin meines Zimmers sich dazu entscheid, in der Stadt zu bleiben in der sie eigentlich nur ein Erasmus machen wollte.

So kam es, dass ich mit Natascha, Paola, Steffanie und Anna mehrmals die Woche zusammen kochte, wir begannen gemeinsam Feiern zu gehen, hier und da Chaos stifteten und zunehmend ein eingeschworenes Team wurden.

Nach einiger Zeit hatte sich Paola von dem Schock erholt, dass wir uns auf einem BDSM Stammtisch über den Weg gelaufen waren und irgendwann als wir spät abends als letzte noch auf der Couch saßen, sprachen wir das erste Mal über eben jenen Abend, an dem wir erkannt hatten, dass wir einige Interessen teilten, die wir eher für uns behalten wollten. Nach dem wir diese Dinge angesprochen hatten, was ich vollends in meiner WG angekommen und wir hatten alle eine unglaublich gute Zeit, die bis heute zu den schönsten Jahren meines Lebens zählt.

Und dann war da noch Paolas beste Freundin Yvonne. In den letzten Wochen war sie merklich öfter zu besuch. Immer wieder schlichen wir aneinander vorbei. Langsam veränderte sich mein Blick für sie. War sie, als ich in der WG eingezogen war, einfach nur Paolas hübsche Freundin, an deren Anblick man sich zwar erfreut hat, aber die eigentlich wie die meisten anderen Frauen in mir kein weiteres Interesse ausgelösten, so registrierte ich ihre Anwesenheit inzwischen aktiv.

Bei Paolas und Yvonnes gemeinsamen Koch- und Filmabenden brachte sie mir inzwischen regelmäßig einen großen Teller vorbei und blickte dabei, wenn sie kerzengrade in meiner Zimmertür stand und mit beiden Händen den Teller entgegenstreckte, mit ihren hellblauen Augen aufgeregt an. Langsam entwickelte sich eine Magie zwischen den kleinen Kontakten, die wir hatten und immer klarer wurden die anfangs diffusen Gedanken, die wir hatten.

Doch wie sollte man jemanden ansprechen, von dem man zwar irgendwie dachte, dass er auf BDSM steht, aber es doch nicht sicher wusste. Doch über die nächsten Wochen entwickelten immer mehr Momente in denen wir uns ein wenig unterhielten und irgendwann war es Yvonne, die sich einen kleinen Schritt weiter wagte. Als sie das Weiterlesen

Pizzatag

Nach dem Abitur habe ich mich ein ganzes Jahr mit dem Rucksack durch die Welt bewegt und so waren meine Eltern relativ froh, als ich einen Studienplatz in Köln angenommen habe. Ich war nicht wenig überrascht, dass es sich als schwieriger erweisen sollte ein Zimmer in Köln zu finden, als in Bangkok oder Palolem Beach.

Meine anfängliche Euphorie verflog zusehends mit jedem WG Zimmer das mir nicht gefiel und für das ich doch mit unzähligen anderen in Massenabfertigung anstand. Es waren manchmal kuriose Wohnungen dabei. Eine mit so vielen Dachschrägen, das ich mich nur an wenigen Stellen überhaupt aufrecht hinstellen konnte. Zimmer die so klein waren, dass man sich unweigerlich an Szenen aus Filmen erinnerte und über skurrile Vorteile lachen mussten mit denen Vermieter ihre Wohnungen priesen.

Irgendwann suchte ich nur noch nach einem Zimmer zur Zwischenmiete und fand durch Zufall und weil wir beide nicht richtig aufgepasst hatten beim Lesen, ein Zimmer in einer Mädchen WG. Meine Vermieterin, die eigentliche Zimmerbesitzerin, hatte einen Erasmusplatz und irgendwie kam es so, dass ich plötzlich von 4 Frauen gemustert wurde, denen langsam dämmerte, dass ich für die nächsten Monate in ihr kleines Reich eingedrungen war.

Natascha war es egal und sie merkte nur an, dass heute wie jeden Montag eine „paar Leute“ zum Pizza essen vorbeikommen würden, bevor sie ihr Fahrrad die Treppe hinabschleppe und verschwand. Paola war hingegen alles andere als begeistert, wollte es sich aber nicht anmerken lassen und verzog sich bald drauf in ihr Zimmer. Steffanie war Weiterlesen

…und dann meldet sich Yvonne

Schon eine ganze Weile liegt der Blog nun in seinen Einzelteilen und niemand von uns weiß so recht wie man ihn wieder zu einem Ganzen zusammenfügen kann. Sowohl Nadine als auch Xander finden seit verschiedenen diffusen und auch schon ausführlich genug hier diskutierten Drohungen gegen ihre Anonymität nicht mehr so richtig die Lust am Schreiben und denken zunehmen wieder amerikanisch. Was zu ständigen leidigen Diskussionen über die wenig gleichen Themen führt und beide sich immer mehr zurückziehen lässt.

So liegt es nun wohl an Natalia und mir, dass wir es wieder schaffen dem Blog wieder ein wenig Leben einzuhauchen. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war nicht zuletzt eine alte Freundin.

Nach dem das letzte Jahr das wohl traurigste sowohl von der Anzahl als auch dem Inhalt der Blogpostings war, mag ich heute einen kleinen Rückblick auf die Dinge geben, die wir euch lieben Lesern großenteils vorenthalten haben, weil einfach niemand von uns den Elan zum Schreiben gefunden hat.

Wie einige von euch mitbekommen haben, leben Dini und Xander seit einiger Zeit nun wieder in den USA. Neben dem Stammtisch, den beide noch regelmäßig besuchen, gibt es in letzter Zeit wenig Dinge aus der BDSM Welt, die sie mit anderen teilen. Vielleicht auch darum, weil sie sich am einem gewissen Moment mehr bewusst geworden sind, wie viel privates sie mit der Öffentlichkeit teilen.

So stellt sich für mich natürlich auch die Frage, ob ich wirklich an eben jenem Part anknüpfen will. Aber zum einen erlebe ich BDSM selbst ganz anders als die beiden, was Weiterlesen

Wenn das Leben in tausend Stücke zerspringt (erster Beitrag von Manu)

Mein ganzes Leben habe ich die Werte gelebt, die mir meine Eltern mit auf den Weg gaben. Das alle Menschen gleich sind, das jeder Mensch wichtig ist, das man jeden Menschen mit Respekt behandelt und wir glücklicherweise in einem Land leben, in dem Mann und Frau gleichberechtigt zusammenleben.

Ich hatte schon immer ein starkes Gerechtigkeitsempfinden und konnte es nie leiden, wenn jemand seine stärke gegenüber einem Schwächeren zur Schau stellte. Ich habe immer versucht mein Leben zum Wohle vieler und nicht nur zu meinem eigenen Vorteil zu leben. Doch da gab es auch immer dieses dunkle Verlangen, dass ich hörte, wenn ich mit meinen Gedanken alleine war und tief in mich hinein lauschte.

Eine Lust, die mit meinen eigenen Werten, meinen Überzeugungen zu kollidieren schien. Eigenartige Gedanken, von Frauen, Ketten, Käfigen und Schmerz machten sich über meine erotische Gedankenwelt her und ließen mich unsicher, wie ich damit umgehen sollte zurück.

Für mich war immer klar, dass ich nie einem anderen schaden wollte und so versuchte ich, meine Gedanken zu zerstreuen. Ich begann zu klettern, lernte Motorradfahren, stürzte Weiterlesen