Was ein Codeword ist und wieso du nie ohne BDSM betreiben solltest

BDSM Aktivitäten sollten immer einvernehmlich zwischen den beteiligten sein. Der devote Part muss mit dem was innerhalb der Session mit ihm passiert einverstanden sein. BDSM bedeutet immer, dass beide das was geschieht wollen und dies ist der große Unterschied zu einem Missbrauch oder Gewalt gegen eine andere Person. Vor einer Session sollte über die Dinge gesprochen werden, die während der Session passieren und beide damit einverstanden sein.

Doch selbst dann kann es vorkommen, dass sich der devote Partner zu viel im Vorfeld zugetraut hat, oder es geht ihm einfach plötzlich schlecht und es bedarf eines eindeutigen Zeichens, dass das Spiel sofort abgebrochen werden muss. Dazu dient ein Codewort.

Was ist ein gutes Codeword

Ein Codeword muss auch wenn es die Phrase „Wort“ enthält kein Wort in diesem Sinn sein, sondern muss vor allem eindeutig sein, unmissverständlich und immer signalisiert werden können.

Für die meisten Situationen bietet sich aber tatsächlich ein Wort als Codeword an. Dabei sollte es sich zum einen um ein Wort handeln, dass im allgemeinen Sprachgebrauch nicht vorkommt um nicht ausversehen während der Session zu fallen, aber zum anderen auch etwas sein, dass man nicht vergessen kann. Besonders verbreitet sind hierbei zum einen Dinge, die die betreffende Person nicht mag wie z. B. „Spinat“ oder Ortsangaben wie „Sauerland“. Wir persönlich ziehen eine sehr pragmatische Lösung vor und haben uns als Codeword auf ein Wort geeinigt, das im Alltag wirklich nicht vorkommt und man doch nicht vergessen kann. Unser Codeword lautet „Codeword“.

Doch es kommt auch vor, dass dem devoten Partner der Mund geknebelt werden soll und was ihm im Spiel so schrecklich schön hilflos macht, und davon abhält rum zu quengeln, verhindert gleichzeitig, dass er sich durch ein gesprochenes Codeword ausdrücken kann, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

Für diesen Fall bieten sich andere eindeutige Dinge als Codeword an, mit denen er auch in dieser Situation eindeutig zu Ausdruck bringen kann, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Dabei kann es sich z. B. um einen Gegenstand handeln, den er in der Hand hält solange alles in Ordnung ist und Fallen lässt, wenn dem nicht so ist. Wir nutzen für solche Fälle z. B. einen Flummi der wenn er losgelassen wird wild durch die Wohnung hüpft und klar macht, dass etwas nicht stimmt.

Es gibt aber auch Beispiele für richtig schlechte Codewörter. Hierbei handelt es sich um Wörter die weiter ein Machtgefälle vermitteln wie z. B. Erbarmen, Gnade usw. Der Sinn eines Codewords ist, aus eben jenem Machgefälle hinauszukommen, und da ist ein Codeword das das Machtgefälle unterstreicht vollkommen fehl am Platz.

Wann du dein Codeword nennen solltest

Das Codeword ist eine Art Notfallsicherung und keine geeigneter Weg eine Situation innerhalb einer Session zu verändern, die dir unangenehm ist aber nicht zum Spielabbruch führen soll. Die Nennung des Codewords ist gleichbedeutend mit einem sofortigen Abbruch der gesamten Session und sollte entsprechend nur in dem Fall genant werden, in dem du wirklich das Gefühl hast mit der Situation überfordert zu sein oder merkst, dass es dir schlecht geht. Ein Codeword sollte nie leichtfertig fallen, sondern nur dann, wenn es wirklich notwendig ist.

Wenn das Codeword innerhalb einer BDSM Session fällt

Die meisten Dominanten sind stolz darauf, dass die ein Gespür dafür haben wie seit sie gehen können und das nie ein Codeword bei ihnen gefallen ist. Sollte es jedoch doch einmal dazu kommen, dass Sub ihr Codeword sagt, muss die Session sofort beendet werden. In diesem Fall ist auch keine Zeit mehr für Diskussionen, sondern es muss alles getan werden um den Partner unverzüglich aus seiner Lage zu befreien.

Es ist jetzt nur deine Aufgabe dafür zu sorgen, dass es seinem Partner so schnell wie möglich wieder gut geht und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen um ihm zu helfen.

Dir sollte bewusst sein, dass durch Nennung des Codewords der Konsens für weitere Handlungen im BDSM Kontext aufgehoben ist. Das heißt, wenn du das Codeword ignorierst, steckst du sehr schnell im Strafrecht und es geht um Körperverletzung, Freiheitsentzug, sexuelle Nötigung usw. Codeword sollte, im beiderseitigem Interesse sofort Stop bedeuten.

Das Ampelsystem für Anfänger die ihre Grenzen noch nicht kennen

Da das Codeword gleichbedeutend mit dem kompletten Spielabbruch ist, verwenden vor allem Paare, die sich noch nicht so lange mit BDSM beschäftigen oder auch erfahrene die eine für sie vollkommen neue Praktik auszuprobieren manchmal das Ampelsystem. Dabei gibt es das meistens unausgesprochene Grün für alles ist in Ordnung. Gelb bedeute, dass es noch nicht zu viel ist, als dass die Session abgebrochen werden muss, aber die aktuelle Situation zu viel für Sub ist und sie eine Pause braucht oder man sich mit etwas anderem beschäftigen sollte. Rot schließlich ist gleichbedeutend mit dem Codeword und bedeutet einen sofortigen Spielabbruch.

Das Ampelsystem ist eine interessante Möglichkeit, wenn ihr noch unsicher seit wo eure Grenzen liegen und ihr das Gefühl habt als dominanter Part euren Partner noch nicht so einschätzen zu können, dass ihr fühlt wann es zu viel wird. Falls ihr sehr vorsichtig seid, kann ein deutliches Grün auch eine gute Möglichkeit für Sub sein zu sagen, dass es auch mal etwas mehr weh tun darf.