Der schwarze Brief (Teil 2)

Ein handgeschriebener Brief auf schwarzem Papier hat uns zu meinem Entzücken zu einer geheimnisvollen Silvesterparty in Mitten der Coronapandemie eingeladen. Es ist schon dunkel als wir uns auf den Weg machen und uns langsam von der Autobahn auf immer kleinere und dunklere Straßen begeben. Nach einer gefühlten Ewigkeit auf der ich mich in meinem kurzen Kleid auf dem Leder des Beifahrersitzes gekuschelt habe, erreichen wir endlich das alte abseitsgelegene Haus aus Naturstein. Der „Herrensitz“ ist von einer ebenso alten bröckligen Mauer aus Stein umgeben, die in der Dunkelheit angeleuchtet einen leichten aber sehr kühlen Glanz versprüht, der vermutlich schon vielen Subs einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hat.

Eine junge Frau in kurzem roten Kleid öffnet uns die Tür, lächelt meinen Herrn an und wirft mir einen bösen Blick zu, als hätte ich etwas ausgefressen. Sie blickt mit eisigen Augen die Treppenstufen zu mir hinab und fragt schnippisch und mit einem kühlen und überheblichen Hauch in der Stimme ob ich denn auch eine Einladung hätte, bevor sie meinem Herrn wieder ein warmes Lächeln zuwirft. Der kalte Wind kommt mir noch viel kühler vor, während ich unten an den Treppenstufen stehe und mein Herr festen Schrittes die Treppenstufen hinaufgeht, die elegante Frau mit beiden Händen an der Hüfte packt und sie sich begrüßen. Mit einem gewissen Argwohn das hier etwas ganz und gar nicht nach meiner Vorstellung verlaufen könnte beobachte ich wie sich beide innig ansehen während sie sich unterhalten und die Hände meines Herrn langsam den glatten roten Stoff des Kleides am Rücken der jungen Frau hinuntergleiten bis sie ihren Hintern erreichen und verweilen während beide mit leiser Stimme die der Wind davonträgt bevor ich auch nur ein Wort verstehen kann unterhalten.

Plötzlich blickt mich die Frau im roten Kleid wieder mit ihren kalten Augen an. Mit eklig überheblicher Stimme sagt sie zu mir, dass ich dann ja noch mal Glück gehabt hätte und während sie sich umdreht sagt sie fast schon beiläufig, dass ich reinkommen soll. Hastig stürmische ich die breiten alten Treppenstufen zur Eingangstüre hinauf um aus dem eiskalten Wind zukommen. Direkt hinter dem Eingang spüre ich die Wärme, die beginnt meine Hände wieder zurück ins Leben zu holen, während ich meinen Mantel einem bereitstehenden Diener in die Hände lege und mit leichtem Gruseln einen großen mit Käfigstangen verschlossenen Raum am Ende des Flurs erblicke.

Während ich noch am auftauen bin streift mein Blick durch den großen Käfig in dem mehrere Sklaven und Sklavinnen in Abendgarderobe sitzen. Auf einem kleinen Tisch steht ein kleiner Korb mit trockenem Baguette und eine Karaffe mit Wasser. Die Stimmung am Ende des Flurs ist sichtlich gedrückt. Der Frau im roten Kleid huscht ein eisiges Lächeln über die Lippen, während sie einen abschätzigen Blick zu Richtung Käfig wirft und sagt während sie sich vollkommen unbekümmert umdreht, dass man dort landen würde, wenn man keine Einladung hätte.

Ihrer High Heels hallen bei jedem Schritt durch den großen Flur während sie vor uns in Richtung einer großen geschwungenen Treppe läuft und auf eine mich ziemlich nervende Art mit meinem Herrn flirtet, während ich sie mit giftigen Augen beobachte. Langsam dingt durchdringende Musik in meine Ohren und als sie von uns eine große zweiflüglige Tür aufstößt, stehen wir im großen Saal des Herrensitzes. Die Anwesenden drehen sich um und blicken uns einen Moment schweigend an, mir huscht wieder ein kalter Schauer über den Rücken. Mein blickt schweift durch die Runde. Ich werfe Natalia einen kurzen Blick zu, schaue Manu einen Moment tief in die Augen. Fast unsichtbar wirft er mir ein dezentes Lächeln zu, während er sich langsam zur Seite dreht und Wolf mit festen Schritten und knallenden Solen aus seinem Rücken auf uns zukommen. Er blickt Xander feste in die Augen als er bei uns ist und mit einem Lächeln umarmen sich beide und Wolf stellt süffisant fest, dass wir wie immer zu spät seien. Dann wändet sich sein furchteinflößender Blick mir zu. Seine Hand fasst feste an meine Hüfte während wir uns begrüßen und ich schließe für eine Sekunde die Augen und genieße den unbeschreiblichen Respekt den der böse Wolf ausstrahlt, während ich Gänsehaut bekomme spüre wie Natalia meine Schultern berührt. Seit Wochen haben wir uns nicht gesehen, ich blicke sie einen Moment an. Dann sehe ich mich um, während Natalia mich tiefer in die Menschentraube hineinzieht, die wohl alle einen schwarzen Brief von Wolf bekommen haben.

Eine große Tafel mit allerlei Raclettespeisen steht auf der einen Seite des Saals und auf der anderen ist eine kleine Tanzfläche eingerichtet. Ich lasse die Musik einen Moment auf mich wirken und beginne auf der Tanzfläche zu treiben. Begrüße hier und da ein bekanntes Gesicht und mindestens genauso viele neue. Ich vergesse im Hall der Musik all die Coronanerverreien der letzten Monate und treibe mit Natalia über die Tanzfläche. Ich spüre die warmen Hände meines Herrn die mich von hinten an den Hüften führen, die manchmal langsam meinen Körper umfassen, meine Haare zur Seite schieben und seine Lippen die meinen Hals küssen. Ich lasse meinen Kopf noch weiter nach hinten fallen und vergesse für einen Moment vollkommen die Welt um mich rum. Dann verschwindet er genauso plötzlich wieder wie er auftaucht und ich blicke der Frau im roten Kleid einen Moment in die kalten Augen während sie es sichtlich genießt meinen Herrn um einen Tanz zu bitten. Ich schließe die Augen und lasse mich weiter durch den Raum treiben. Artig bitte ich den Herrn des Hauses um einen Tanz und nach dem ich mit dem bösen Wolf getanzt habe beschließe ich Manuel um den nächsten Tanz zu bitten. Ich beobachte die Fassetten seines Hemdes die im wilden Licht der Tanzfläche aufblitzen, beobachte das Funkeln von Glitter an seiner Schulter und Hemdkragen und während wir uns zum tiefen Takt der Musik bewegen, werfe ich verstohlene Blicke über seine Schulter, um die Verursacherin des Glitters an Manu zu überführen. Doch noch bevor es mir gelingt sammelt mich mein Herr ein und wir begeben uns zur großen Tafel. Wir sitzen am einen Kopfende des Tischs und ganz am anderen Ende nimmt Wolf mit der bösen Frau im roten Kleid platz.

Während ich mein Raclettepfännchen belade und meinem Herrn böse Blicke zuwerfe, weil er aus meiner Pfanne die Dinge klaut die er mag und nicht auf dem Tisch erreicht, beginnt eine unglaublich gute Pooldancerin auf der Fläche auf der wir zuvor getanzt haben mit gefühlter Leichtigkeit, sich wie eine Schlange die Stange empor zu schlängeln. Während sie ihren Rücken biegt, wie ich es gerne könnte, im Spagat an der Stange kreist und zur immer noch gedämpften Musik tanzt, brutzeln unsere Raclettepfännchen und wir schlemmen zwischen geschmolzenem Käse auf den Tellern und der akrobatischen Einlage der nur leicht bekleideten Frau auf der Tanzfläche.

Ich beobachte wie Wolf der gemeinen Frau im roten Kleid etwas ins Ohr flüstert, während sie mich mit ihren eisigen Augen beobachtet und kalt anlächelt, ich bekomme Gänsehaut während sie plötzlich aufsteht und festen Schrittes zu mir herüberkommt. Mir bleibt fast ein Bissen geschmolzener Käse im Hals stecken, während ich beobachte wie sie an der ganzen Tafel vorbei genau auf mich zukommt. Schweigend blickt sie von oben auf mich herab an, ihre eisigen Augen werden von einem imaginären kalten Wind der über meinen Nacken fegt getragen, wortlos greift sie mit ihren spitzen Fingern nach meiner perfekten gebruzelten Raclettepfanne und klaut die ganze Pfanne. Sprachlos blicke ich meinen Herrn an, der mich genauso kalt anblickt und mit ekligem lächeln das den letzten bissen von meinem Teller auf seine Gabel piekst und langsam, während er mir in die Augen blickt, in seinem Mund verschwinden lässt.

Böse blicke ich meinen Herrn an, während er seine Pfanne erneut füllt und allerlei Köstlichkeiten ordert die ich ihm weiterreichen muss. Ich keife die Augen zusammen und greife nach meiner Gabel um von einem Teller zu klauen. Doch noch bevor ich genüsslich in das Essen piksen kann, spüre ich einen schrecklichen brennenden Schmerz in meinem Oberschenkel, mein Herr blickt mich streng an und ich lasse von meinem Plan ab während ich leise bettle, dass er nicht länger mit seinen Fingern meinen Oberschenkel kneift das mir fast die Tränen in die Augen steigen.

Ich reibe meinen schmerzenden Oberschenkel während die Frau die an der Stange getanzt hat langsam zum Tisch kommt und ihr mein armes kleines Pfännchen mit dem perfekt geschmolzenen Käse überreicht wird. Die Frau im roten Kleid sticht mit ihrer Gabel in mein Pfännchen und holt den verbliebenen letzten Bissen aus der Pfanne und lässt ihn sich genüsslich auf der Zunge zergehen, während sie mich mit eklig anlächelt. Langsam kommt die Tänzerin zu mir herüber, küsst mir auf die Wange und bedankt sich das ich so lieb gewesen bin ihr etwas zu essen abzugeben. Ich weiß nicht ob sie in das gemeine Spiel eingebunden ist oder nicht und biete ihr mit einem breiten Lächeln auch noch einen Schluck von meinem Champagner an, während ich die Frau im roten Kleid giftig anblicke und versuche die Situation einzuschätzen.

Plötzlich steht die fiese Frau wieder auf und ich höre ihre festen Schritte auf mich zukommen. Mein giftiger Blick weicht leichtem Unbehagen, dass ich es vielleicht zu bunt getrieben haben könnte. Sie lächelt mich immer noch kalt an, reicht mir die Hand und sagt sie wolle tanzen. Während alle anderen weiter an der Tafel sitzen, geht sie mit mir zurück zur Tanzfläche und während die Musik wiedereinsetzt, blicke ich wie ein Kaninchen der Schlage versteinert in die Augen, während sie um mich herumschleicht und zu tanzen beginnt.

(Fortsetzung folgt)

Ich hoffe dieses Mal schneller. Wir waren die letzten Wochenenden leider mit der lieben Steuer beschäftigt und mir danach nicht mehr nach schreiben zumute.

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