Das andere Verständnis von Freiheit

Anlässlich der am letzten Freitag (19.05.17) geführten Debatte des deutschen Bundestags über das „Netzdurchsetzungsgesetz“, das in seiner derzeitig zur Diskussion stehenden Fassung wohl viel der verbliebenen Redefreiheiten im deutschsprachigen Internet ersticken wird, ein paar Gedanken.

Nach aktuellen Vorstellungen soll das „Internet“ den Landesmedienanstalten unterstellt werden und entsprechend wie Presseerzeugnisse von diesen kontrolliert und reglementiert werden. Insbesondere sollen Soziale Netzwerke dazu gezwungen werden, gegen sogenannte „Hate Speech“ und „Fake News“ vorzugehen. Werden Inhalte von Nutzern als eben solche bei den Plattformen gemeldet, müssen diese je nach Einordnung, mit einer Frist zwischen 1 und 7 Tagen gelöscht werden, oder es droht ein hohes Bußgeld. Dabei ist das Gesetz sehr weich gefasst, so dass wohl viele legale Inhalte präventiv gelöscht werden müssen und auch eine Möglichkeit der Richtigstellung fälschlich als illegal bezichtigter Inhalte und einer Sanktionierung von Falschmeldern ist nicht vorgesehen. Des Weiteren soll ein Auskunftsanspruch geschaffen werden, der die Möglichkeit schaffen würde, dass wir z.B. die Urheber von Kommentaren verifizieren müssten und auf einfache Anfrage die Entsprechenden Daten herausgeben müssen, selbst dann, wenn die zu Grunde gelegten Anschuldigungen an den Haaren herbei gezogen sind.

Deutschland besitzt schon heute sehr viele Gesetze, die für einen Amerikaner wie mich sehr befremdlich und einschränkend wirken. Wenn man aus einem Land kommt, in dem Meinungsfreiheit ein echtes Gut ist, als etwas Leben und die Freiheit definierendes, so ist schon heute eine Diskussion in Deutschland nur mit inneren Schranken und Denkverboten möglich. Ich führe mit Deutschen keine Diskussionen mehr über die Redefreiheit, da das Grundverständnis einfach ein anderes ist und die meisten Menschen Weiterlesen

Unsichtbare Monster die einen jagen

Mit großem Elan sitzt man vor einem leeren Dokument und beobachtet den blinkenden Cursor. Bereit, voller Lust zu schreiben, aber mit jeder Zeile die man verfasst, fühlt man, wie der Geist aus den Sätzen verschwindet. Wie aus Gedanken einzelne Wörter werden. Eine seltsame leere hindert die Hände daran, weiter zu tippen.

Es ist schwer zu beschreiben, aber es verfliegt die Lust. Ich hätte nie gedacht, dass ein einziges so banales Ereignis solchen Einfluss auf mich – auf uns – hat. Das ein Mensch durch einfaches Androhen etwas über uns der Allgemeinheit preiszugeben mir die Lust an einer Sache rauben kann. Drohungen sind mächtige Waffen.

Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich vielleicht weit weniger mit meiner Neigung vertraut bin, als ich mir selbst einrede. Ich habe mir oft die Frage gestellt, wieso es mich die Vorstellung so belastet, wieso ich nicht darüber stehen kann. Sollte es mir, wie einigen anderen, einfach egal sein? Das Leben geht weiter – so oder so – das ist mir durchaus bewusst. Aber es ist etwas anderes, das mich umtreibt. Es ist der Verlust an Selbstbestimmung.

So sehr ich auf der einen Seite devot sein mag, so wenig bin ich es im Alltag. Durch die Drohung Dinge aus meinem devoten Bereich öffentlich zugänglich zu machen, vermischt Weiterlesen

Freier Fall

Gang ins ungewisseIn der Vergangenheit wurde uns immer wieder mal vorgeworfen, dass wir nur die positiven Dinge hervorheben und auch mal über Fehler schreiben sollten. Nur hatten wir immer wenig solcher Ereignisse über die wir schreiben konnten. Bis jetzt. Zum ersten Mal seit wir uns kennen, haben wir uns richtig verkracht.

Eigentlich ging es gar nicht um viel und doch folgte Wort auf Wort und schon bald krachte es wie im Affenkäfig wenn es um die letzte Banane geht. So richtig wusste ich hinterher gar nicht was passiert war und stand recht ratlos im großen, plötzlich ganz leisen und in seiner Weite einen fast zerreißenden Raum. Es herrschte eine entsetzliche Stille. Leise lief ich durch das Zimmer und in meinen Ohren hallten die Worte die wir uns an den Kopf geworfen haben wieder.

Es war der Moment, in dem ich zum ersten Mal verstand wieso Xander von vielen der Hexer genannt wird. Seine Worte konnten einen förmlich vergiften, wenn er es wollte und ließen einen verwirrt und kraftlos zurück. Taumelnd sackte ich auf das Sofa und versuchte meine kreisenden Gedanken zu sammeln, doch so sehr ich mich bemühte, so sehr war ich von der Heftigkeit unseres Streites überrannt worden.

Am nächsten Tag besannen wir uns wieder und standen ein wenig ratlos da, wie sich ein kleines Wortgefecht, wie wir es schon oft hatten in eine dermaßen kräftige Meinungsverschiedenheit münden konnte. Wir spürten beide, dass eine Grundkonstante die uns all die Jahre getragen hatte, merkliche Risse bekommen hatte. Eine kühle Distanz wo all die Jahre uneingeschränktes Vertrauen herrschte.

Ich wollte zurück und spürte doch, dass es kein Zurück mehr gab. Wo sonst kein Platz für Worte war, schwiegen wir innerlich und eine entsetzliche schwere Leere nahm den Platz Weiterlesen

Verspielt, verliebt, verlobt…

Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich vor vielen Jahren im beißenden kalten Wind auf einen unbekannten gewartet habe. Ich wusste nicht viel mehr über hin, als seinen Vornamen, sein alter und ein paar seiner auf mich sehr anziehend wirkenden Fantasien.

Seit vielen Jahren träumte ich von genau so einen Mann und doch war ich nun kurz davor wegzurennen. Dann blickte ich in die Augen meines zukünftigen Herrn, meine Augen waren wie gefesselt und meine Zweifel das richtige zu tun verpufften bei seinen Worten, seinem Auftreten, seiner vollkommenen Ruhe und Selbstsicherheit, die in mir unweigerlich ein Gefühl der Geborgenheit erzeugte.

Ich wurde sein williges Spielzeug. Ich genoss jede Sekunde seiner Aufmerksamkeit, lief vorsichtig durch sein Reich und tauchte langsam immer tiefer in eine mir neue und doch so seltsam vertraute Welt ein. Ich verlor mich im Rausch dies Spiels, kostete jeden Tropfen der so lange verbotenen Frucht, von der ich immer befürchtete, sie würde mich zerstören. Doch mein Herr hielt sein Wort und zwang mich zurück in die Wirklichkeit wenn ich den Bodenkontakt verlor.

Er nahm mich an die Hand und zeigte mir, wie man die Zähne fletscht, wie man sich leise anschleicht und mit aller Wucht zubeißt, wie man seinen Gegner besiegt bevor er überhaupt begriffen hat, was geschieht. Langsam wuchs in mir ein taffes Mädchen heran, dass sich ihren Platz an der Seite ihres Liebsten verdiente.

Er schmiss mich ins Wasser und sah zu wie ich mit den Haifischen schlug. Eines Tages hielt ich das erste Mal die Schlüssel zur Wohnung meines Liebsten in Händen. Langsam Weiterlesen

In eigener Sache

Liebe Leserinnen und Leser,

wie ihr zweifelsfrei bemerkt habt, gab es schon eine ganz Weile keine neuen Einträge mehr in unserem Blog.

In den letzten Wochen war meine Mutter ziemlich krank und hat eine ganze Weile im Krankenhaus verbracht. In dieser Zeit haben wir, weil es mir entsprechend nicht so gut ging und ich auf Grund er großen Entfernung ziemlich mit mir und meiner Entscheidung so weit weg zu ziehen zu kämpfen hatte, keine neuen Einträge verfasst.

Inzwischen geht es ihr wieder wesentlich besser und ich werde mich bald wieder dem schreiben zuwenden.

Ich wünsche euch eine schöne Woche!

Liebe Grüße

Nadine

Digitale Leibesvisitation

Als ich mich dazu entschieden habe die nächsten drei Jahre in China zu leben, dachten wir beide viel darüber nach, wie wir unsere Beziehung dennoch aufrecht erhalten können. Wie wir gemeinsam über schräge Begebenheiten lachen, uns unser Leid klagen und weiter am Leben des anderen teilhaben können. Wie wir dem anderen nah sein können auch wenn wir tausende Kilometer getrennt sind.

So saßen wir dann vor unseren Monitoren und starrten einander an, während wir in unseren jeweiligen Wohnzimmern Platz genommen hatten. Welch seltsames Gefühl, die Stimme, die Mimik mit einer Verzögerung auf dem Bildschirm sehen zu können. Holperig, mit verhakter Stimme, dass es schon wieder lustig war. Doch nach einiger Zeit gewöhnten wir uns daran.

Nach einigen Wochen präsentierte ich meine neuen Schuhe und entete Bemerkungen die mich genau wie früher fast zur Weißglut treiben konnten. Nach einem langen Wortgefecht, stand ich das erste Mal vor den Wachsamen, wenn auch weit entfernten Augen meines Herrn in der Ecke und haderte mit meinem Schicksal, während ich ermahnt wurde Weiterlesen

Selbst reinreiten lassen – oder Ideen für eine gelungene Session

Kaum etwas ärgert Sub mehr, als selbst unwissend, naiv und blauäugig bei den Vorbereitungen ihrer Bestrafung mitgewirkt zu haben. In dem Moment, in dem Sub langsam schwant, dass das gerade keine so gute Idee war, wird er sehr still werden und darüber nachdenken.

Ich lasse sie in diesem Augenblick gerne ein wenig mit ihren Gedanken alleine und sage nicht sofort etwas, sondern bleibe vollkommen neutral oder lenke ein wenig vom Thema ab.

Erst später, wenn die Session begonnen hat, lehne ich mich entspannt zurück und mache mich vor ihr darüber lustig, dass sie selbst an der Verwirklichung tatkräftig mitgeholfen hat.

Das Schöne dabei ist, dass sich dies oft sehr leicht realisieren lässt und nur wenig Vorbereitung braucht. Wie so oft im Leben ist der eigene Einfallsreichtum gefragt.

Wir waren einmal für den Abend einkaufen und ich habe davon geredet, dass ich am Weiterlesen

Erlaubt ist, was gefällt?

Vor einigen Wochen schrieb mir jemand eine recht kritische Nachricht dazu wie wir die Einvernehmlichkeit in der Szene darstellen würden. Ich musste in letzter Zeit viel darüber nachdenken und muss ihm leider zustimmen. Aus unserem persönlichen Verständnis und den Erfahrungen mit Xander, dem ich blind vertrauen kann und weiß, dass er nie gewisse Grenzen überschreiten würde, malen wir die Welt manchmal etwas zu rosa und aus diesem Grund wollen wir zukünftig mehr über Risiken und Nebenwirkungen schreiben.

Zum einen ist das von uns propagierte SSC nur einer von zwei „Standards“ eben dem sich das RACK etabliert hat und zum anderen nehmen leider einige Menschen dies nicht als inneren Wert an, sondern mehr als eine Art Richtlinie an die sie sich mehr oder weniger halten.

Ich möchte heute ein wenig über Erlebnisse berichten von denen ich im Laufe der letzten Jahre in der ich in der Szene aktiv bin erfahren habe. Mir ist dabei sehr wichtig, dass sich Weiterlesen

Was für eine Beziehung führen wir eigentlich?!

Als wir im Winter unsere Suche nach einer Spielgefährtin gestartet haben, kam ich das erste Mal in eine gewisse Erklärungsnot wieso mir das ganze nichts ausmacht – mehr noch – wieso ich beinahe etwas enttäusch war, dass es nicht noch mehr Interessentinnen gab.

Verschiedentlich wurde die Überlegung geäußert, dass ich mich darauf einlasse um ihn trotz meines Umzugs zu halten oder das ich keine andere Wahl hätte. Was konnte ich darauf antworten. Das wir eine offene Beziehung führen und uns beide unsere jeweiligen Freiheiten lassen. Das wir mehr Freunde mit Extras sind.

Aber so richtig traf dies alles nicht den Kern meiner Gefühle und unserer Beziehung.

Vor einigen Wochen begann ich Notizen für das Buch, über das hier schon öfter gesprochen wurde zu machen und wieder war da dies große „?!“ in meinem Kopf. Wie soll ich unsere Beziehung benennen?

Wieder stehe ich da und kann nicht so recht in Worte fassen, wie ich dabei fühle. Ich Weiterlesen

Vielen Dank für eure Gedanken!

Ich habe mich total über die vielen Kommentare gefreut 🙂

Zum einen bin ich mir jetzt sicherer, dass ich es machen sollte und es nicht nur ein billiges Trittbrettfahren ist, sondern vielmehr etwas eigenes und auch ganz anders.

Zum anderen vielen Dank für die vielen Überlegungen und Gedanken. Ich habe ehrlich gesagt noch gar nicht so sehr darüber nachgedacht, was und wie ich schrieben will. Meine Gedanken kreisen im Prinzip in Richtung eines etwas „autobiographischen“ Buchs. Aber das ist nur eine Überlegung. Es ist mehr ein Impuls gewesen, dass es vielleicht eine Möglichkeit ist uns ein wenig aus der Ecke in die uns manche stellen herauszuholen. Nach dem Motto stetiger Tropfen höhlt den Stein.

Ich habe aber nicht den Anspruch an mich selbst, ein Werk zu schrieben, dass an den kommerziellen Erfolg von fifty shades heranreicht 😉 Ich denke, es sie so wie mit dem Blog auch – man freut sich einfach über jeden einzelnen Leser.

Ich werde mich heute ganz intensiv mit euren Vorschlägen und Überlegungen beschäftigen und mir natürlich auch morgen die Zeit nehmen euch allen einzeln zu antworten.

Ich wollte mich einfach für die große Resonanz bedanken. Ich finde jeden Kommentar immer sehr motivierend um weiter zu machen.

Liebe Grüße

Nadine