Du musst einfach an etwas Schönes denken!

Der kalte Morgen des ersten Weihnachtstags bricht mit Gepolter aus dem Nebenzimmer an. Erschrocken blicke ich meinen Liebesten an, der ebenso wie ich unter dem Krach aus inzwischen zwei Zimmern aufgewacht ist. Einen Augenblick guckt er in Richtung unserer Türe und beschließt dann murmelnd, dass sich das „Türklinkenproblem“ wohl ausgeweitet hätte, die Decke über den Kopf zu ziehen.

Entsetzt blicke ich auf die Bettdecke an deren Stelle gerade noch sein Kopf zu sehen war und springe aus dem Bett auf. Ich schleiche zu Tür und blicke vorsichtig und leise in den Flur und sehe, dass mein Liebster bei unseren Freunden die Türklinken so manipuliert hat wie vor kurzem bei mir, so dass sie nun nicht aus ihren Zimmern kommen.

Entsetzt schleiche ich mich zurück und boxe auf die Bettdecke, so dass das grimmige Gesicht meines Liebsten wieder erscheint und flüstere, was er sich dabei gedacht hat und male mir ihre schrecklichen Reaktionen auf seine Rache für die Aktion mit dem Weihnachtsbaum aus, als meine Gedanken von seiner genauso abgebrühten wie korrekten Feststellung, dass sie es verdient hätten unterbrochen werden. Gelangweilt zieht er wieder die Bettdecke über das Gesicht und murmelt dabei, dass ich jetzt nett zu ihm sein müsste weil ich ihn gestört hätte.

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Der Weihnachtsbaum

Der Morgen unseres zweiten Tages bei unseren Freunden in einer eingeschneiten Schweizer Berghütte beginnt mit dem Kampf wer von uns mehr Bettdecke bekommt. Während mein Liebster auf Kraft setzt, setzte ich auf kurzzeitiges Loslassen, so dass er vor Schreck als er fast aus dem Bett fliegt, die Bettdecke einen Moment loslässt und ich sie mir schnappen kann. Zur Sicherheit wickel ich mich ganz in die Decke ein, was sich jedoch wenig später als blöde Idee entpuppt als ich merke das er mich samt Decke drehte und als Kopfkissen benutzte – freilich immer noch ohne Zudecke und bei dem Versuch sich eine Wolldecke aus dem Schrank zu holen kann ich glücklicher Weise ins Badezimmer türmen.

Während ich am Frühstückstisch ein Brötchen mit Erdbeermarmelade verputze, diskutierten unsere Freunde wer welche Aufgabe übernehmen soll. Uns wird dabei die Aufgabe zuteil den Weihnachtsbaum zwei Dörfer tiefer im Tal abzuholen. Was sich im Vergleich zum Einkaufen in der Stadt oder dem Holzhacken als relativ überschaubare Aufgabe von uns eingeschätzt wird.

So machen wir uns am Vormittag auf zur besagten Adresse und müssen bald feststellen, Weiterlesen

Sind wir bald da???

Kurz vor Weihnachten wollten wir, wie in den meisten Jahren, zu Freunden in die Schweiz fahren, die dort eine Hütte haben. Da mein Liebster noch etwas zu erledigen hatte, war es an mir unsere Sachen zu packen und unsere Koffer möglichst optimal im Auto zu verstauen.

Mein Liebster hatte seinen Koffer noch nicht verschlossen und so wagte ich einen Blick und entdeckte die elende elektrische Fliegenklatsche die er vor kurzem gekauft hatte. Nach dem ich zuerst überlegt hatte, ob ich die Batterien klaue, kam ich dann doch zu der Überzeugung, dass es sinnvoller war die ganze Fliegenklatsche aus dem Koffer zu entfernen.

Nachdem ich die Fliegenklatsche sicher unter der Bettwäsche im Schrank versteckt hatte, machte mir das Packen des Autos gleich mehr Spaß und ich freute mich auf die Reaktion meines Liebsten, wenn er einige hundert Kilometer entfernt feststellen würde, dass seine Fliegenklatsche irgendwie aus dem Koffer gefallen sein musste.

Ungeduldig guckte ich auf die Uhr, denn wir wollten zeitlich los, da es an der Hütte genau zwei Garagenparkplätze gibt – jedoch drei Paare mit jeweils einem Auto. Doch wie sollte es auch anders sein, stecke mein Liebster im vorweihnachtlichen Stadtverkehr fest und die Autobahn Richtung Süden war laut Verkehrsbericht auch nicht besonders einladend. So entschieden wir uns doch noch eine Nacht zuhause zu verbringen und früh am Morgen loszufahren. Abends im Bett wanderte mein Blick immer wieder kurz Richtung Schrank – doch mein Lieber bemerkte nicht, dass ich seine schreckliche Fliegenklatsche aus seinem Koffer entführt hatte. Ich zog mir die Bettdecke über den Kopf um mich mit meinem grinsen nicht zu verraten.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf in die Schweiz. Leider hatten wohl noch mehr Leute die Idee am Morgen zu fahren, so dass wir kaum auf der Schweizer Seite der Grenze angekommen erst einmal im Stau standen. Nach einiger Zeit fing ich an meinen Liebsten zu ärgern in dem ich ihm unnütze Fragen stellte, wobei sich bald herauskristallisierte, dass „sind wir bald da?“ dazu geeignet war ihn auf die Palme zu bringen. Ich überlegte einen Moment, was ich ihn als nächstes Fragen könnte, als ich plötzlich ganz schrecklich in den Oberschenkel gekniffen wurde und als ich mich wehren Weiterlesen

Weihnachtselfen sollten lieber brav sein

Einige Zeit vor Weihnachten erzähle eine bekannte meinem Liebsten davon, Schuhkartons mit Geschenken für arme Kinder gepackt zu haben. Abends unterhielten wir uns darüber und beschlossen, dass wir auch etwas Wohltätiges vor Weihnachten machen sollten, wie wir es früher als wir noch in New York gelebt haben, jedes Weihnachten machten.

Nach einigem Überlegen hatten wir unseren Plan zusammen und ich rief Natalia an, und erklärte ihr, dass wir noch eine Weihnachtselfe brauchten. Am nächsten Tag zogen wir los, um uns schöne Elfenkostüme zu suchen und nach dem es keine schönen gab, nahmen wir dann die billigen kitschigen und kauften eine Menge kleiner Geschenke die wir verteilen wollten. Wenige Tage vor Heiligabend war es dann soweit, wir zogen unsere quietschbunten kurzen Weihnachtelfenkostüme mit unseren Elfenmützen auf und mussten bei unserem Anblick ganz schön kichern. Wenig später kam mein Liebster – ähh der Weihnachtsmann – mit seinem weißen Bart und Mantel und wir konnten uns kaum mehr vor Lachen halten, als er sich  lautstakt darüber beschwerte, dass man den Weihnachtsmann nicht auslachen dürfe.

Am Abend waren wir auf dem Weg zur Feier eines sozialen Trägers und ärgerten den Weihnachtsmann ununterbrochen in dem wir an seiner Mütze zogen oder entsetzt feststellten, dass sein Bart gar nicht echt sei und er nur ein billiger Betrüger.

Als wir endlich ankamen, stelle uns mein Herr vor die Wahl entweder brav zu sein, oder in den Kofferraum gesperrt zu werden. Also benahmen wir uns der Kinder wegen und freuten uns über die lautenden Kinderaugen, die offenbar viel zu selten etwas geschenkt bekamen. Es war eine einfache aber wirklich schöne Feier und wir blieben noch eine Weile dort und genossen das Programm.

Auf der Heimfahrt, meinte der Weihnachtsmann nach einiger Zeit, das wir böse Grinchelfen sind, weil wir über ständig irgendwo an ihm rumzupften, oder ausfragten wo denn sein Schlitten sei – und wieso wir nicht zum Nordpol wohnen würden und überhaupt über den falschen Bart sprechen wollten und darüber, dass er ein Hochstapler sei.

Plötzlich als wir gerade in Hochstimmung waren und uns immer neue Gemeinheiten Weiterlesen

Der Vorhof zur Hölle kostet 2,95 EUR

Nichts böses ahnend schlenderte ich mit meinem Liebsten durch die Stadt, kaufe mir ein paar Schuhe, probierte ein paar Pullover an und kuschelte mich an seine Seite während wir an den Geschäften vorbei liefen. Dann plötzlich blieb er stehen und blickte gebannt in ein Schaufenster, langsam musterten meine Augen den Laden und konnten keinen Grund finden, wieso er ausgerechnet von einem Billigladen mit lauter Kitsch und Plastikduft so fasziniert war.

Etwas unwillig begleitete ich meinen Liebsten in den komischen Laden. Er war vollgestopft mit billigen Plastikprodukten, vollkommen unsortiert standen hässliche Puppen neben Küchenmessern mit rosa Griffen. Ich konnte nicht verstehen war er bloß in diesem Laden wollte, während er sich zielgerichtet durch den Laden bewegte und scheinbar von der stickigen Luft vollkommen unbeeindruckt war, die mir den Hals zuzuschnüren schien.

Dann plötzlich, als mein Verstand schon ganz benebelt vom schrecklichen Plastikgeruch Weiterlesen

Das Paket

Vor einiger Zeit brachte mir der Empfang bei der Arbeit ein Paket aus Deutschland in mein Büro. Ich warf einen kurzen Blick auf den Absender und freute mich schon auf den Abend, wenn ich endlich sehen könnte, was mir mein Liebster zugeschickt hat.

Ich überlegte einige Zeit und kam zu dem Schluss, dass er mir meinen diesjährigen Adventskalender mit vielen schönen kleinen Gemeinheiten hat zukommen lassen. Ich dachte darüber nach, was mich wohl erwartet und konnte es kaum erwarten – so dass ich irgendwann beschloss schon während der Arbeitszeit einen Blick zu riskieren.

Kaum hatte ich voller Neugierde den Karton aufgerissen, bereute ich meine Entscheidung schlagartig, als gefühlte 10 Millionen Styroporkügelchen an meinen Armen kleben, sich bei jeder Bewegung weiter verteilten und bald von Kopf bis Fuß an mir kleben. An meiner Bluse, meinem Rock und  meiner Strumpfhose festhingen und als ich mir wutentbrannt durch die Haare strich sogar an meine Nase klebten.

Bei jedem Luftzug huschten weitere Kügelchen aus dem Karton und verteilten sich in meinem Büro. Fluchend versuchte ich den Karton wieder zu verschließen, doch dabei Weiterlesen